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JUST LISTEN


"I like to listen. I have learned a great deal from listening carefully. Most people never listen."

(Ernest Hemingway)

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  • Alma

Dunkle Schatten

Triggerwarnung: In diesem Text geht es unter anderem um Depressionen, Selbstverletzung und Suizid.

Wenn es dir damit nicht gut geht, lies bitte nicht weiter, oder wenigstens nicht alleine.


Kennst du das Gefühl, wenn es einfach keine Perspektive mehr gibt? Alles ist dunkel, leer und schwer. Du siehst den Sinn ganz plötzlich nicht mehr, du versuchst dir krampfhaft zu sagen und vor Augen zu führen wie viel schönes es gab und gibt, aber das alles ist in dem Moment nichts wert. Alles negative, alles schlechte überwiegt. Nichts scheint dich mehr zu berühren. Es ist wie eine dunkle Wand um dich rum, die alles von außen abprallen lässt. Da bist nur du, du in deinem Loch, deinem Gefängnis, du ganz alleine und scheinbar für immer alleine.Leere, Sinnlosigkeit, ein großes, tiefes Nichts.

Du wünschst dir einfach nur zu schlafen, denn da kannst du in allen Farben und Formen träumen. Stundenlang, tagelang, meinetwegen wochenlang, einfach schlafen und erst aufwachen, wenn diese Leere wieder weg ist. Ach, wie gut müssen das Leute im Koma haben. Die schlafen einfach, lange und tief und wachen meistens wieder auf, wenn sie dazu bereit sind. Sie müssen sich um nichts kümmern, sind für nichts verantwortlich , müssen nichts leisten. Sie dürfen einfach nur Sein und alle anderen machen den Rest.

Du hoffst irgendwie, dass das Auto nicht rechtzeitig bremst und es dich anfährt, dann hast du erstmal eine Pause. Hoffentlich wirst du wenigstens für eine kurze Zeit ohnmächtig. Oder du stirbst, denn eigentlich ist doch alles egal. Aber wenn du nur k.o. gehst, ist da noch eine Chance dass sich alles zum Guten wendet. Du wünschst dir einfach nur nichts mehr zu fühlen, zu denken, zu machen. Es ist einfach alles zu viel, du kommst nicht mehr hinterher mit dem Leben.Du willst einfach nicht mehr. Es ist wie eine Welle die dich ergreift, die dich überrollt, eine Lawine. Du denkst dran, dass du dir auch den Bauch aufschlitzen könntest, die Pulsadern, oder gleich die Kehle. Du kannst auch einfach eine Überdosis deiner Tabletten nehmen, aus dem Fenster springen, die Möglichkeiten sein Leben zu beenden sind vielseitig. Du brauchst eine Pause vom Leben, einmal stop und wieder Lebenslust tanken bitte.

Aber wenn du ehrlich bist, hoffst du immer, dass du doch noch rechtzeitig gefunden wirst, weil eigentlich willst du ja nicht sterben. Eigentlich weißt du auch gar nicht so genau, wieso du so schreckliche Dinge denkst, denn eigentlich willst du das alles gar nicht. Du willst es nur nicht mehr so schwer haben, sondern wieder leichter. Du schaffst es alleine nicht mehr, du wünschst die jemanden an deiner Seite der dir hilft. Du willst nicht nicht leben, nur nicht mehr weiterhin so wie es gerade ist. Du willst nicht nur existieren, funktionieren, du willst mal leben. Du willst Wärme, und Geborgenheit, Spaß, etwas Erleben, dich mal streiten und wieder vertragen, einfach ein lebenswertes Leben leben.Die Vertrautheit spüren, die Wärme, die Liebe. All das was anscheinend so sehr fehlt und jeder andere um dich rum zu haben scheint.

Manchmal kommt es aus dem nichts, manchmal gibt es einen Auslöser. Und dann kommen halt die dunklen Schatten wieder. Es ist wie eine Regenwolke die das Licht in einem ausgeknipst hat und es einfach noch anstrengender ist zu leben und zu kämpfen und das aufrecht zu halten was man sich aufgebaut hat. Es ist dann so unendlich schwer sich nicht fallen zu lassen und der Traurigkeit hinzugeben. Einfach zusammenbrechen, jetzt hier sofort, die Kraft zum weitermachen fehlt.

Ich weiß, dass wenn ich mich dem voll hingeben werde, ich wieder alles bzw. viel verlieren werde. Und ich weiß ,dass wenn das Kartenhaus erneut zusammen stürzt, ich nicht mehr schaffe aufzustehen, zumindest nicht so schnell. Ich halte das nicht nochmal aus, ich kann das nicht noch einmal durchmachen und ich möchte es nicht. Ich habe dem Leben eine neue Chance gegeben, aber ich habe nicht nochmal die Kraft alles nochmal durchzumachen. Ich schaffe es nicht nochmal alle um mich herum zu enttäuschen, das Leid der wenigen Menschen zu sehen, die mir was bedeute. Ich möchte mich nicht wieder und wieder erklären müssen. Möchte mir nicht wieder Ausreden ausdenken müssen und gute Mine zum bösen Spiel machen. Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass ich mich umbringen würde, wenn es jemals wieder soweit kommt, aber ich wäre dann nicht mehr die die ich sein wollte. Ich weiß nicht was dann ist,ich weiß nur, dass ich es nicht mehr soweit kommen lassen möchte. Dafür müssen die Dämonen wieder verschwinden und ich muss kämpfen und aufpassen und beten, aber ich bin nicht religiös, also hoffe ich lieber. Mir hilft eine gewisse Nüchternheit dabei. Ich sehe Dinge öfters nicht optimistisch oder pessimistisch, sondern erst einmal neutral.Ich bin optimistisch, ohne Optimismus wäre ich schon lange nicht mehr hier oder nicht da wo ich jetzt bin. Ich würde nicht so weit gekommen sein im Leben, wenn ich nicht immer wieder trotz allem was passiert ist, an das Gute geglaubt hätte.

Dunkle Schatten haben wir alle in uns, manchmal sind wir uns deren bewusst, manchmal nicht, manche sind einfach da, manche sind verstärkt, manche krankhaft.

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